No. 1

Newsletter No. 1 / Oktober 2022

Bericht aus dem Olivenhain

Nachdem der Kauf von unserem Olivenhain im April diesen Jahres über die Bühne gegangen ist, stand zuallererst der Schnitt der Bäume an, denn ein Olivenbaum trägt nie Früchte an einem Ast, der schon im Vorjahr Früchte getragen hat. Es geht also darum, durch geschicktes Beschneiden jene Triebe, die im selben, aber auch die, die voraussichtlich im nächsten Jahr Früchte tragen werden, zu behalten und andere, die den Baum nur Kraft und Wasser kosten, zu entfernen. Eine maniotische Weisheit besagt, dass ein Vogel durch den Baum hindurchfliegen können muss - so bekommen alle Äste der Krone ausreichend Licht.

Teilweise geschieht dies schon während der Ernte, aber unsere Bäume sind offensichtlich einige Jahre nicht so gut gepflegt worden, weshalb ein grundsätzlicher Schnitt nötig war. Beschnitten wird normalerweise von Januar bis März/April, am besten geschieht dies noch vor der Blüte im Frühjahr. Dazwischen hält man seine Bäume sauber, sprich man schneidet 1-2 mal pro Jahr kleine Triebe, die sonst zu starker Verbuschung führen würden heraus. Die abgeschnittenen Äste werden meist an Ort und Stelle verbrannt, was meistens nur bis Ende April erlaubt ist. In diesem Jahr war es Anfang Mai noch ausreichend feucht, so dass die Erlaubnis zu verbrennen bis Mitte Mai ausgeweitet wurde.

der grünende Olivenhain Anfang Oktober 2022
Beim Mähen August 2022

Gleichzeitig mit dem Schnitt hatte mein Olivenbaum-Experte vor Ort geraten, die Stämme zu kalken um so Ungeziefer fernzuhalten - ein biologischer Schutz sozusagen. Künftig wird das Schnittgut übrigens nicht mehr verbrannt werden, sondern wir werden es häckseln und als langfristigen Dünger auf der Fläche verteilen, um so noch nachhaltiger zu werden.

Meine erste eigene Arbeit im Olivenhain bestand dann darin, die Nummern auf die frisch getünchten Stämme aufzutragen und so auch eine erste Inventur zu machen: Von den insgesamt 165 Bäumen sind 4 dicke, alte Bäume, 7 sind Tafelolivenbäume und 32 so klein oder so ungünstig beschnitten, dass bei denen an eine Vermietung nicht zu denken ist. Alle anderen jedoch versprechen spätestens im kommenden Jahr reiche Ernte!

Im Sommer habe ich das trockene Gras mit dem Freischneider gemäht, eine wichtige Brandschutzmaßnahme. Nach der Ernte wird im Herbst der Boden gelockert und Bio-Dünger ausgebracht, damit können wir im nächsten Jahr eine pralle Ernte erwarten. Und ihr als Pächter:in eines Baumes erhaltet dafür ja in diesem Jahr die Anteile von 2 Bäumen, es wird also auch für euch ausreichend Öl geben.

Hier ist übrigens der Video-Link auf ein Video, dass ich während des Mähens gedreht habe.

Die Griech:innen und das Olivenöl

In Deutschland stehen Kund:innen ja oft vor dem Supermarktregal und überlegen, welches der angebotenen Olivenöle denn nun das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet. Nativ Extra sind sie alle, aber warum kostet das eine Öl 5 und das andere 25 Euro? Auch die Verpackungen lassen selten auf die Qualität des Inhaltes schließen, bedeutet doch eine edle Verpackung nicht immer gleich auch gutes Öl.

Mit solcherlei Problemen schlagen sich Griech:innen in der Regel nicht herum. Die allermeisten Familien haben ihr eigenes Öl und der Überschuss wird entweder an die Ölmühle oder in Selbstvermarktung verkauft. Die bei uns zahlreichen bunten Olivenöl-Dosen oder Flaschen mit edlen Etiketten findet man in Griechenland dann auch eher nur im Souvenir-Regal gut sortierter Supermärkte, während man das lokale Öl der nächsten Ölmühle in aller Regel in nicht-etikettierten Plastikflaschen irgendwo am Rande der Gemüse-Abteilung findet. Aber eben dieses Öl ist lokal, frisch und in aller Regel auch sortenrein, denn warum sollte schlechtes Öl zur Beimischung von weit her angekarrt werden, wenn es das flüssige Gold vor Ort in Überfluss gibt?

Schaut man in eine der vielen kleinen Kirchen oder Kapellen, die die Straßen und Wege der Mani säumen, so findet man oft in ebensolche Plastikflaschen abgefülltes Olivenöl als Opfergabe. Und kein:e Griech:in würde je auf die Idee kommen, dafür eine edle Flasche oder Dose zu verschwenden - auf den Inhalt kommt es eben an.

Neben dem Öl gibt der Baum aber noch mehr: Er spendet Schatten, bedeutet Reichtum, vom Essolivenbaum werden Oliven geerntet und eingelegt und das abgeschnittene Holz des Beschnitts wird zu Kaminholz gesägt und spendet so im Winter Wärme. Aus den Blättern kann man übrigens Olivenblättertee herstellen, aber dies ist ein Produkt, das eher Nordeuropäer:innen zuspricht als den Griech:innen selbst.

Ernte im Herbst 2022

Anfang Oktober habe ich dank der Mitarbeiterin des Maklerbüros Kontakt zu zwei Griechen bekommen, die bereit sind unsere Fläche zu ernten – beide selbst Bio-Olivenbauern durch und durch. Neben vielen hilfreichen Tipps habe ich nun auch eine Bezugsquelle für erstklassigen Bio-Dünger. Auch um eine Bio-Zertifizierung werde ich mich in den kommenden Monaten kümmern, schließlich wird das biologische Bewirtschaften von Olivenflächen vom griechischen Staat gefördert.Der Prozess wird allerdings mindestens 3 Jahre dauern.

Der Fruchtstand sieht sehr gut aus, erste Schätzungen gehen von 60-70 Säcken Oliven aus, aus denen man jeweils etwa 6-9l Öl pressen kann – die Ernte wird also auch in diesem Jahr gar nicht schlecht ausfallen. Start wird der 7. November sein, das Öl wird dann gegen Ende November für euch zum Abholen in Bonn bereit stehen, aber da gebe ich natürlich noch Bescheid! Die Tafeloliven werde ich dann parallel von Hand ernten und diese nach traditioneller Art ohne irgendwelche Zusatzstoffe in Meerwasser einlegen.

Fruchtstand Oktober 2022

Sonderaktion Herbst 2022

Für dieses Jahr nehmen wir neue Abonennt:innen noch bis einschließlich dem 6. November 2022 an, da vorraussichtlich ab dem 07. November die diesjährige Ernte beginnt. Für alle Abonnent:innen, die sich ab heute (21.10.2022) noch entschließen ein Abo abzuschließen, gibt es ein Glas in Mittelmeerwasser eingelegte Kalamata-Oliven umsonst - natürlich handelt es sich um die Tafel-Oliven von unserem Olivenhain! Und für die bestehenden Abonnent:innen gibt es ein Glas Oliven, wenn Ihr jetzt noch jemanden anwerbt. Dazu sollte die bestellende Person bei der Bestellung einfach kurz auf euch verweisen!