No. 2

Newsletter No. 2 / März 2023

Bericht aus dem Olivenhain

Nach der Ernte im November war erstmal Pause im Olivenhain. Während der Ernte wurde bereits der Hauptschnitt vorgenommen, was große Mengen an Ästen und Zweigen hinterlassen hat. Üblich ist es, diesen Abschnitt an Ort und Stelle zu verbrennen; zur Erntezeit steigen überall aus den Olivenhainen dichte Rauchschwaden auf. Aufgrund der recht dünnen Besiedlung entsteht daraus zwar kein Feinstaub-Problem, dennoch wird wertvolles Material einfach verbrannt. Bei uns wurden die Abschnitte daher in Haufen geschichtet und warten nun auf meine Rückkehr Ende März, denn im Gepäck werde ich einen Häcksler haben und die Äste und Zweige damit zu Mulch häckseln, nach einem Jahr Lagerzeit wird daraus dann unser eigener Dünger.

A propos Dünger: Im Januar wurden die Olivenbäume mit Bio-Komposterde und damit rechtzeitig vor der Blüte, gedüngt. Insgesamt wurden gut 4 Tonnen beste Konmposterde um die Bäume herum verteilt - alles von Hand und mit der Schubkarre, aber glücklicherweise hat mich dabei mein Bekannter und Helfer Gazi unterstützt!

Als nächstes erfolgt Anfang April nun der Restschnitt. Dazu werden wir überzählige Triebe herausschneiden, so dass die Bäume sich auf wenige Äste konzentrieren können. "Clean up your trees" nannte Ian, einer meiner Ernter, diesen wichtigen Schritt. Oder wie der Maniote sagt: "Der Vogel muss durchfliegen können."

der Olivenhain im Januar 2023
unser Verkaufsstand

Ölverkauf

Natürlich habe ich nicht das komplette Öl der Ernte 2022 an die Abonnent:innen verteilt, zumal im letzten Jahr ja nicht alle Bäume verpachtet waren. Im Winter habe ich erste Vertriebswege aufgetan, dazu habe ich Verpackungen ausgewählt, Etiketten entworfen und war dann schließlich im Dezember auf meinen ersten Märkten, wo ich mein Olivenöl angeboten habe. Dazu habe ich einen mobilen Verkaufsstand gebaut, den ich leicht auf- und abbauen kann und der sich mit dem Fahrrad-Anhänger bequem transportieren lässt. Insgesamt kann ich sehr zufrieden sein, bisher waren alle Märkte erfolgreich und diejenigen, die das Öl probiert haben, durchweg sehr begeistert.

Mittlerweile bin ich zudem bei einigen Bonner Marktschwärmereien gelistet, die ich beliefern darf, dazu arbeite ich daran, weitere Spezialitätenläden für vanimo als Verkaufstellen zu gewinnen. Neben dem Öl des Olivenhains bei Aris, auf dem auch die Abonennt:innen-Bäume stehen, biete ich auch Öl von der Mani und von einem Hain, dessen Ernte ich künftig pachten kann, an. Ergänzt wird mein Sortiment um weitere Spezialitäten aus der Region wie Tees, Kräuter und tolle Mani-Salz oder natürlich die selbst-geernteten und eingelegten Tafel-Oliven.

Eine Übersicht über die Verkaufsstellen habe ich hier aufgelistet, die Seite wird stets aktualisiert.

Rückblick auf die Ernte November 2022

Auch wenn die Olivenernte nun schon einige Monate hinter uns liegt, so blicke ich gerne zurück. Zuallererst natürlich, weil die Ernte immer der krönende Abschluß des Wirtschaftsjahres ist, aber auch, weil es die erste Ernte auf dem neuen Hain bei Aris war.

Für mich persönlich war es besonders schön, dass mein langjähriger Freund Peter die Ernte fototechnisch begleitet hat, das Resultat sind wirklich tolle Bilder, die ihr euch hier anschauen könnt. Auch die Erntetruppe soll nicht unerwähnt bleiben, selten habe ich Menschen erlebt, die trotz der wirklich harten Arbeit so viel Spaß hatten. Die ganze Atmosphäre hat mich an die Weinlese auf dem Weinberg meines Onkels erinnert, der ich vor einigen Jahren beiwohnen durfte. An dieser Stelle nochmals einen lieben Dank an die Ernter:innen Apert, Carmen, Ian und Magnus!

Insgesamt haben wir vom 06.-11. November 4,5t Oliven geerntet. Diese wurden dann in der lokalen Ölmühle gepresst und daraus ergaben sich insgesamt 480l Olivenöl. Die Oliven wurden sehr früh geerntet, weshalb der Ertrag zwar geringer war, das Öl dafür aber grasig, frisch und scharf schmeckt und damit sehr charaktervoll ist. Nun mit den geschnittenen und frisch gedüngten Bäumen erwarten wir für 2023 einen durchaus höheren Ertrag. Aber, wer weiß das schon vorher?

Olivenernte November 2022, (©Peter Poete Photography)
Tafeloliven: Ernte und Einlegevorgang (©Peter Poete Photography)

Tafeloliven

Die als Kalamata Olive bekannte Tafelolive entstammt der Sorte Kardamon, während Kalamata Olivenöl aus der Sorte Koroneiki gepresst wird. Zwischen unseren Ölbäumen stehen einige Bäume der Sorte Kalomon, deren Oliven ich im November geerntet, eingelegt und schlußendlich nach Deutschland gebracht habe.

Der ganze Prozeß ist durchaus aufwändig: Direkt nach der Ernte werden schrumpelige oder beschädigte Früchte aussortiert, die restlichen Oliven werden gewaschen und dann in Salzwasser eingelegt. Es ist wichtig, den Oliven die Bittestoffe zu entziehen - frisch geerntet sind die Oliven extrem bitter. Um den Prozeß zu beschleunigen, könnte man sie einritzen oder einstechen, aber dadurch geht das Mundgefühl der unbeschädigten Frucht verloren.

Zunächst habe ich die Oliven in reinem Meerwasser eingelegt und dieses alle 3-4 Tage gewechselt, später dann in Wasser, das ich mit Meersalz versetzt habe. Nach einiger Zeit reicht es dann aus, das Wasser alle 2-3 Wochen zu wechseln, aber der gesamte Prozeß dauert schon um die 3-4 Monate. Der Lohn sind herrlich milde Tafeloliven. Kauft man Kalamata-Oliven, so wurden diese meist zusätzlich in Essig eingelegt, was vermutlich die Haltbarkeit erhöht, meiner Meinung nach aber den Geschmack stört. In Gläsern in reinem Salzwasser eingemacht, biete ich die Oliven nun zum Kauf an.

neue Bäume

Vor kurzem habe ich einen neuen Olivenhain nahe dem Städtchen Messini mit schönen, großen Bäumen gepachtet. Für das Olivenöl dieser Bäume könnt ihr in Kürze ebenfalls ein Abo abschließen! Der Olivenhain ist nicht weit von unserem Hain in Aris entfernt und gehört der Frau meines Nachbarn und Freundes Franz, deren Familie diese Bäume seit vielen Jahren bewirtschaftete. Aus Zeitmangel kann sie die Bewirtschaftung aber nicht selber weiterführen, weshalb wir nun diese, für alle Beteiligten, optimale Lösung gefunden haben.

An einem Abend im Nirides in Agios Nikolaos mit Franz wurde die Idee geboren, dass ich den Olivenhain seiner Frau pachten und das Öl der Bäume bei vanimo im Abo anbieten könnte. Über die Pacht waren wir uns schnell einig und Ende Februar hat mein albanischer Freund Gazi die Bäume beschnitten und gedüngt. Anfang April werden die Bäume dann einzeln fotografiert und auf der Webseite zur Auswahl angeboten.

Ein neuer Olivenhain gibt auch immer die Möglichkeit, ein etwas anderes Öl zu produzieren. So überlege ich in Aris dabei zu bleiben, eher früh zu ernten, auf dem neuen Stück bei Messini dann vielleicht 2-3 Wochen später, wodurch wir dann ein milderes, fruchtigeres Öl erhalten würden. Aber das schauen wir dann, wenn es soweit ist, bis dahin freue ich mich auf die neuen Bäume!

ein Blick in den neuen Olivenhain